Ostern in Bayern und Prag.

11 04 2010

Ostern ist wie geschaffen für eine etwas längere Tour als sonst an einem Wochenende üblich. Ausser man muss Ostersamstag noch arbeiten, dann ist man schon wieder eingeschränkt. Immerhin reichte es dieses Mal noch für 4 Spiele in Bayern und Tschechien.

Direkt nach der Arbeit ging es am frühen Samstagmorgen los. Mit dem Auto wurde innert kürzester Zeit die Strecke nach St. Gallen zurückgelegt, wo ich vergeblich einen kostenfreien Parkplatz fürs Wochenende suchte. 3 Stationen weiter, in Goldach, wurde ich schliesslich direkt am Bahnhof fündig. Der Nachteil: Am örtlichen Billetautomaten konnten keine internationalen Tickets gelöst werden. So wurde also erst einmal Goldach-St. Margrethen ausgedruckt, in St. Margrethen am ÖBB-Schalter schliesslich eines für den Österreichischen Teil bis nach Lindau und dort innerhalb der verbelibenden 3 Minuten eines nach Leutkirch im Allgäu.

In Leutkirch standen auch schon Florian und seine Freundin Tatjana bereit, welche ich aus dem Forum kannte. Mit dem Auto ging es schliesslich weiter nach Ulm, wo wir Kai aufluden. Nun konnte es losgehen. Über die Bayrischen Autobahnen rollten wir staufrei dem Städtchen Bamberg entgegen. Bamberg liegt in Oberfranken am Fluss Regnitz und gehört zur Metropolregion Nürnberg. Besonders sehenswert ist die Altstadt mit dem wunderschönen alten Rathaus. Nach einem Abstecher ins Irish Pub setzten wir unsere Reise in Richtung Fuchs-Park-Stadion fort.

Ein Blick auf die Regnitz in der Bamberger Altstadt.

Fussball, Deutschland, Regionalliga Süd, neuer Ground
03.04.10 1. FC Eintracht Bamberg – SSV Reutlingen 05
4:1 (0:0), 356 Zuschauer, Fuchs-Park-Stadion, Bamberg

Das Fuchs-Park-Stadion wurde in den letzten Jahren grundlegend saniert und für den Spielbetrieb der Regionalliga Süd hergerichtet. Zu Gast war am heutigen Tage der insolvente Zwangsabsteiger aus Reutlingen. Trotz aussichtsloser Situation reisten rund 200 Fans aus Reutlingen mit. Der Fanblock der Gastgeber sah um einiges magerer aus. Das Spiel ging mit 4:1 klar an das Heimteam und unsere Reise wurde erst einmal ein Stück in Richtung Norden fortgesetzt.

Die Reutlinger Fans in Bamberg.

Das Fuchs-Park-Stadion in Bamberg.

Fussball, Deutschland, Landesliga Bayern Nord, neuer Ground
03.04.10 DVV Coburg – TG Höchberg
0:0 (0:0), ca. 300 Zuschauer, Dr.-Eugen-Stocke-Stadion, Coburg

Die nächste Station hiess Coburg. Hier steht seit 1905 die Spielstätte an der Wiesenstrasse, welche 1965 in Dr.-Eugen-Stocke-Stadion umbenannt wurde. Das Stadion wurde erst kürzlich massiv modernisiert, wozu eine neue Haupttribüne und eine Tartanbahn gehören. Die Coburger boten mit rund 20 Leuten einen für diese Liga ansehnlichen Fanblock, von den Gästen aus Höchberg war nichts zu sehen oder zu hören. Ein Tor sollte uns an diesem Spiel nicht gegönnt werden.

Das Dr.-Stocke-Stadion in Coburg.

Direkt im Anschluss folgte die lange Fahrt nach Tschechien. Die Reise verlief ohne Stau und gegen 23:00 erreichten wir das Hostel Clown & Bard im Stadteil Žižkov, unweit des Hauptbahnhofes. Fast zeitgleich erreichten auch David und Reto die Tschechische Hauptstadt von Brno her kommend mit dem Zug, doch die Suche nach dem Hostel verlief für sie unter anderem danke betrügerischer Taxifahrer nicht so reibungslos wie bei uns. Gegen Mitternacht war unsere Reisegruppe schliesslich komplett und wir gönnten uns zusammen ein letztes Bierchen an der Hostelbar.

Fussball, Tschechische Republik, Druhá fotbalová liga, neuer Ground
04.04.10 FK Viktoria Žižkov – FC Tescoma Zlín
2:0 (1:0), 1324 Zuschauer, Stadion Viktoria, Praha

Am Sonntag war Frühaufstehen angesagt. Der Zweitligist FK Viktoria Žižkov ist bekannt dafür dass er seine Heimspiele immer um 10:15 morgens austrägt. Das Stadion war innert wenigen Minuten zu Fuss erreichbar, und wie erwartet waren wir nicht die einzigen Hopper welche am heutigen Tage die 50 CZK (ca. 2.80 Sfr.) Eintritt bezahlt hatten.

Vor dem Stadion in Žižkov.

Die Heimfans.

Die Haupttribüne des Viktoria-Stadions.

Der Gegner hiess FC Tescoma Zlín, welcher eine kleine, aber lautstarke Fangruppe mit sich brachte. Noch mehr zu gefallen wussten die Žižkov-Fans, welche akkustisch gute Unterhaltung boten, und mit Schwenkfahnen auch für optische Akzente sorgten. Das Spiel, welches von einer Schiedsrichterin geleitet wurde, war recht ansehnlich (im Gegensatz zur Schiedsrichterin). Žižkov gewann am Ende 2:0 und wir machten uns auf Nahrungssuche, da das Bier (0,5l, 25 CZK) und die leckere Klobása (35CZK) im Stadion halt einfach nicht ausreichte.

Nachdem auch dieser Punkt abgehakt war wurde die wunderschöne Altstadt Prags im Eiltempo besichtigt. Die Karlsbrücke war mit Ostertouristen geradezu überlaufen, so dass das Sightseeing nicht wirklich Spass machte. Wir erklommen schliesslich den Hügel Petřín, vorbei am Kloster Strahov, um erst einmal das grosse Strahov-Stadion zu besichtigen. Und mit gross meine ich wirklich gross. Es war nämlich früher das grösste Stadion der Welt und fasste zeitweise über 220’000 Zuschauer. Das Stadion wurde ursprünglich für Turnveranstaltungen gebaut. Heute befinden sich im Inneren 8 Fussballfelder. Die zweite Mannschaft von Sparta Prag trägt hier seine Heimspiele aus. Leider blieb uns der Zutritt verwehrt.

Die Weltberühmte Karlsbrücke in Prag.

Ein Blick ins riesige Strahov-Stadion.

Fussball, Tschechische Republik, Gambrinus Liga, neuer Ground
04.04.10 FK Bohmemians Praha – SK Kladno
1:4 (0:2), 580 Zuschauer, Stadion Evžena Rošického, Praha

Unser eigentliches Ziel war jedoch das ehemalige Nationalstadion Stadion Evžena Rošického. Hier trägt der Verein FK Bohemians Praha seine Heimspiele vor normalerweise wenigen hundert Zuschauern aus. Auch dieses Mal wollten nur 580 Zuschauer die „falschen Bohemians“ sehen, wovon sicher 80% auf der Seite der Gäste aus Kladno waren. Der ehemalige Verein FC Střížkov Praha spielt nach einem Namensstreit nur dank einer einstweiligen Verfügung unter diesem Namen mit. Die „richtigen Bohemians“ tragen ihre Heimspiele im Stadion Dolicek aus, mit einem wesentlich höheren Zuschauerzuspruch. Ein Ende des Streits ist vorerst nicht abzusehen.

Das Stadion Evžena Rošického in Prag.

Die Fans aus Kladno.

Das Kellerduell endete schliesslich mit einem 4:1-Sieg der Gäste. Die wenigen Heimfans machten das ganze Spiel hindurch mit musikalischen Einlagen auf sich aufmerksam, während sich die Kladno-Fans eher auf den traditionellen Support beschränkten.

Blick auf die Prager Burg in der Abenddämmerung.

Nach dem Abstieg und dem grossartigen Panoramablick über die gesamte Stadt erreichten wir schliesslich den Busbahnhof Florenc, von wo aus uns das Unternehmen CSAD Tišnov in Zusammenarbeit mit dem Obwaldner Busunternehmen Dillier im Linienbus nach St. Gallen brachte. Wir, das heisst David, Reto und Ich. Die anderen drei blieben noch für eine weiteres Spiel am Montag in der Stadt. Eine einfache Fahrt mit dem Bus kostete 90 Schweizer Franken. Das Gefährt war schnell, aber unbequem. Schon gegen 5:15 am Montagmorgen erreichten wir St. Gallen. Nun war es ein Katzensprung zu meinem Auto, und etwas übermüdet konnte schliesslich die endgültige Heimreise angetreten werden.



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